Südflug nach Caorle, Venedig und Bovec

23. bis 25.9.2011

Der Hintergrund

Christof hatte ja schon im Juni 2011 vorgehabt, die „träge“ Masse der Akaflieg Graz in den Süden nach Venedig zu bewegen. Aber das Vorhaben scheiterte am schlechten Wetter.

Unsere damaligen Quartiergeber in Venedig wollten unsere Stornogebühr aber nicht wortlos hinnehmen und machten uns einen Vorschlag, den wir nicht ausschlagen konnten: Wenn wir heuer noch kommen, wird uns das Storno gutgeschrieben.

Na wer da widerstehen könnte? Unser unermüdlicher Flugprojektmanager nominierte noch im Juni den Ersatztermin am Wochenende des 23. Septembers. Mit welchen Mitteln Christof damals bereits die Hochs Queenie und Renee bestechen konnte, pünktlich über unserer Flugstrecke zum Stehen zu kommen bleibt völlig unergründlich. Hoffentlich fällt diese Art von Lobbying nicht demnächst unter das neue Gesetz.

Der Plan

Also machten wir uns beim Clubabend an die professionelle Flugplanung mit Vortragendem und Multimediashow.

Natürlich wird bei Akaflieg Nachwuchsarbeit groß geschrieben. Alle dürfen mitmachen.

Die Profis grübelten dann noch etwas, wie man am kürzesten weg an die Adria kommt.

Unser erstes Ziel war Ali Caorle, ein Aviosuperficie ohne ICAO Kennung, um uns für den gemeinsamen „Angriff“ auf Venedig vorzubereiten (Unser Captain PUX war halt einmal Ö105 Pilot und manches kann man nicht abwerfen 😉).
Nach einer Kaffe und Essenspause in Caorle sollte es in aufgelockerter Formation in Richtung Venzia Lido LIPV gehen. (oder hat jemand die Akaflieg schon einmal im Gleichschritt gesehen…)

Wenn man einen Airliner Captain in den Reihen hat, geht erst einmal gar nichts ohne Passagierliste und Kartenstudium.

Nachdem in Venedig eine Flugmesse, die SALONE DEL VOLO – FESTIVAL DELL’ARIA, AIRPORT VENEZIA LIDO stattfand waren wir nicht die einzigen Besucher und so mussten wir um einen SLOT zur Landung mit einem Formular je Flugzeug ansuchen. Klang anfangs etwas bürokratisch und kompliziert, erwies sich aber als einfache Notwendigkeit bei einem zu erwartenden sehr hohen Flugaufkommen. Auch wurde ein spezielles Anflugprocedere aufgetragen, für uns quasi Italiener alles kein Problem.

ARRIVO
Gli arrivi possono avvenire a partire dal 23 mattina, dalle ore 10:00 e per tutta la durata del Salone del volo. Eventuali esigenze degli aeromobili ditte espositrici debbono essere rappresentate all’organizzazione.
PUNTI DI RIPORTO: MALAMOCCO E OVEST JESOLO

o A secondo della provenienza (da Est o da Ovest) presentarsi su questi punti di riporto in tempo per essere all’atterraggio nella fascia oraria autorizzata.
o Effettuare la chiamata radio a “VENEZIA BIGA” sulla frequenza 119.05.
o Lasciati i punti di riporto proseguire sulla rotta prevista Allegato A. Si consiglia di mantenere sul percorso una velocità di 150 Km/ora in modo da mantenere costante la separazione dal traffico che precede/segue. La quota suggerita è 1000 ft.

Die Logistik

Da wir verschiedene Sightseeing Wünsche hatten wurde die Routenaufteilung der 5 Flugzeuge wie folgt fixiert.

Die Dimona OE9208 mit SigiR und KG tritt als Vorhut am Freitag Nachmittag die Reise nach Caorle an und testet einmal das Wetter und die Pizzen.

Am Samstag geht die C172 OEDLW und die Aquila OECSS den direktesten Weg über die Punkte PIKIT und RIFEN nach Caorle. Während die Aquilas OECUU und OECVV das Kanaltal queren. Gemeinsam geht es dann nach Venedig.

Freitag 23. September 2011 (Tag 1)

Unsere Dimona, immer der Zeit voraus beginnt am Nachmittag den großen Trip nach Caorle.

Auf Reiseflughöhe und bei bestem Wetter blieb zwar das Anschallzeichen eingeschaltet, doch der Verpflegung stand nichts im Wege. Die Dimona war vom Service her die beste Fluglinie nach Caorle. Immer der Sonne und dem Meer entgegen.

Im Anflug auf Ali Caorle über den rechten Gegenanflug auf die Piste 11

Werbe-Einschaltung

sorry ansonsten wäre die Seite niemals kostenfrei zu erstellen gewesen 🧐.

Die glückliche Crew SigiR und KG am Ziel in Caorle

Für den Ausgleich standen Sport, Kultur und Badeträume auf dem Programm

Samstag 24. September 2011 (Tag 2)

Der Wetterbericht für die weitere Staffel an Akafliegern war nicht berauschend. Die Wetterberatung sprach von einem Deckel in 3500ft über dem Grazer Becken, der ein Entkommen nur über das flache Marburg erlauben wird. Dann wird uns der Nebel in Laibach noch das Leben schwer machen. Also einen Aufbruch konnte er uns nur am Nachmittag empfehlen, das würde unseren Plan zuerst einen Zwischenstopp in Caorle einzulegen, zunichtemachen. Unbeirrt (senile Bettflucht, Aufregung???) trafen sich die Akaflieger trotzdem kurz nach Mitternacht um 0800 loc am Grazer Flughafen.

Die Besatzungen der OEDLW (1. Reihe), der OECUU (2. Reihe außen), der OECSS und OECVV (3. Reihe)

Während die Profis das Streckenbriefing im AIS Graz einholten, suchten die Damen zur Sicherheit auch den Landweg ans Meer. Vertrauen ist gut, Alternative ist besser.

Auf dem Vorfeld machte unser Vercharterer Michi Riesel in seiner bewährten Perfektion alle unsere Flieger sauber und fertig.

Auf geht’s! Die DLW ging als Wetterboje als erstes an den Start und versuchte ihr Glück über die Soboth
an der slowenischen Grenze in Richtung PIKIT in Kärnten.

Michi Riesel meinte in der Begeisterung über die Aquilas: „Die Dimona einen Tag vorher, die C172 eine Stunde vorher und alle kommen gleichzeitig mit den Aquilas in Caorle an“

Also die Reihenfolge des heutigen Tages war: DLW, CUU, CVV und CSS.
Wien Info war an diesem Vormittag äußerst zuvorkommend: Captain PUX erbat den PIREP, dass es über die Soboth ohne Problem ginge, an die folgenden Flugzeuge weiterzugeben. Dies wurde freundlicherweise gemacht, so dass eine Kolonne Akaflieger über die Soboth Richtung Caorle flogen. Wien Info: “Sagts einmal, was ist denn in Caorle los, dass da heute alle hinwollen?“

Ab hier Reiseeindrücke via Soboth, PIKIT, RIFEN und CAORLE von der OECSS:

Die Crew der OECVV flog über das Kanaltal.

Serienweises Einschweben der Akaflieger.
Am späten Vormittag war die Flotte mit 5 Flugzeugen wieder vereint.

Auch in Alicaorle war mächtig etwas los, aber alles war vom Freiluft-Tower unter Kontrolle.
(allerdings meist auch nur auf italienisch)

Auf der Durchreise verblieben wir im „Transitraum“ und bereiteten uns auf den SLOT Anflug auf Venedig vor. Nur einen zog es schon wieder weiter in die Luft….

Als erstes startete in bewährter Weise unsere Dimona mit überausreichendem Puffer an Zeit zu unserem SLOT Termin, aber mit Einparken über dem LIDO lässt sich alles sicher lösen. Venedig ist schon in Sicht. Echt unglaublich, wir sind (fast) da.

Aufgefädelt, wie auf einer Perlenschnur sind alle Flugzeuge der Akaflieg Staffel in Venezia Lido eingeflogen. Der Funk wurde von Venezia Radar übernommen und wir wurden professionell gestaffelt an den Final der RWY 05 geleitet. Der Anflug an Venedig vorbei hat alles bisherige übertroffen. Am Flugplatz war erwartungsgemäß mächtig etas los. (3 Parkreihen!!!)

Durch das FESTIVAL DELL’ARIA  am Flugplatz waren wir zum Glück nicht ganz alleine.

Die Akaflieger wurden in den Reihen 1 bis Reihe 3 aufgeteilt, unglaublich, wieviele Flugzeuge da standen. Da ist ein SLOT verständlich.

Welcome to Aeroporto Nicelli. Wir haben es geschafft: 12 Akaflieger mit 5 Fluggeräten sind in Venedig angekommen.

Und jeder geht sofort den jeweiligen Lieblingsbeschäftigungen nach. Flucht, Baden und Prost!

Aber da fehlt doch einer!!!

Was ist passiert, was ist da los? Wird hier gar die Dimona entführt?

Captain Pux geht mit der Dimona wieder in die Luft. Wir konnten nur noch kurz dem Funk der abrauschenden Dimona lauschen >>>.

Nur für Insider entstehen da Bilder im Kopf 🧐.

Bild

Nach der Rückkehr der Dimona und der Schwimmer sind wir endlich alle vereint und einer Eroberung
Venedigs steht nichts mehr im Wege.

Mitleser, die ausschließlich Interesse an Fliegerischem haben, können weiter unten wieder einsteigen…Wer hat denn dieses Taxiboot gerufen? Mehrheitlich haben wir beschlossen, ein kleineres zu buchen.

Die Quartierempfehlung unseres SigiH war vom Feinsten. In unmittelbarer Nähe vom Markusplatz fanden wir Akaflieger ein Dach über dem Kopf. Die Ausblicke von unseren Luxuskeminaten ließen keine Wünsche übrig. Mit einem AOK als Vereinspräsidenten wurde das Beziehen der Zimmer streng nach Befehl abgewickelt. (Nur die Zivildiener fielen auf…)

Von hier schwärmten wir zur Freizeitgestaltung aus. Wir fanden sogar eine Pizzeria, die uns 12 ohne Reservierung im Gastgarten aufnehmen konnte. Impressionen über das Glück der Tüchtigen. Dieses Glück wurde ausgiebig gefeiert. Am meisten feierte unser Vereinspräsident Captain PUX.

Müde von so viel Kultur fielen die Akaflieger um Mitternacht ins Bett (oder war die Uhr nur außer Betrieb?)

SONNTAG 25. September 2011 (Tag 3)

Im Sonnenschein des nächsten Morgens wurde das geniale Ambiente unseres Quartiers erst richtig ersichtlich. Danke SigiH! 

Nach einem hervorragenden Frühstück kamen wir wieder auf die Beine und übten uns einmal in Gruppenfotos

Der fliegerische Tag wurde wie in der Ausbildung durchgeplant. Echt lobenswert!

Zusammenrottten war angesagt und wie in der Akaflieg üblich: 10 Mann und kein Befehl. Was nun??

Wir kleideten einmal unseren Herrn Baron Sausi als Fan Venedigs gebürend ein. Völlig freiwillig natürlich!

Hier trennten sich die Wege. Die Crew der DLW entschied sich für weiteres Sight Seeing in Venedig.

Der Rest konnte es nicht mehr erwarten und ist Richtung Flugplatz aufgebrochen. Nur unser Venedigfan blickt wehmütig zurück.

Es geht wieder zurück nach Graz

Am Flugplatz angekommen wurde das Briefing der einzelnen Routen noch durchbesprochen. Die OECSS mit Lexi und Schorsch nehmen den direkten Weg über RIFEN retour, da Lexi am nächsten Tag dienstlich schon wieder nach London fliegen musste.
Die Crews der Dimona und OECVV wurden durchgemischt. Die OECVV jetzt mit SigiR als PIC und Sausi fliegen über das Kanaltal zurück nach Graz. Die OECUU mit Christof und Markus, sowie die Dimona mit KG und Norbert fliegen noch Bovec in Slowenien an. (http://www.bovec-airfield.si/en/Airfield.aspx)
Und unser Airliner PUX geht mit der OEDLW wie es sich gehört so direkt wir möglich nach Graz.

OECSS (Gelb), OEDLW (Blau), OECVV (Braun), OECUU (Grün) und OE9208 (Orange)

Die Lufthoheit über Italien, Slowenien und Kärnten ist uns damit sicher!

Aber zuerst einmal gemütliches Stärken am Flugplatzfest LIPV. Und damit löste sich unsere Staffel in Venedig langsam auf. Die letzten waren dann endgültig die OEDLW Besatzungsmitglieder.

Die Reise der OECSS wurde so lange es ging entlang des Meeres nach Grado gefüht. Erst fast bei Monfalcone wurde das Abbiegen direkt RIFEN ersucht. Kurse und Höhen wurden nach unseren Wünschen vom italienischen Controller freundlichst genehmigt. Nur einmal wurden wir angewiesen, direkter zum Meldepunkt Grado zu fliegen und die Bucht bei Lignano links liegen zu lassen.

Weiter ging es durch den slowenischen Luftraum ins Gebirge Richtung Kärnten, direct to NIPEL, also quasi auch an Bovec vorbei. Bei der Fernsicht jedenfalls.

Entlang der Standardroute über Kärnten und südlich an der Koralpe über die Soboth vorbei war die OECSS mit Lexi und Schorsch wieder sicher daheim. Mit vielen Eindrücken versehen wurde die Aquila wieder in den Stall gestellt.

Die OECUU und OE9208 waren noch nach Bovec aufgebrochen. Der kurze Zwischenstopp hat sich wirklich ausgezahlt. Schöner geht es nicht mehr, wenngleich fliegerisch der Platz einiges abverlangt. Aber bei diesem Traumwetter war das alles kein Problem für die Profis, denen die stoische Gelassenheit förmlich ins Gesicht geschrieben steht. Kurz darauf hielt auch schon die OE9208 professionell eingewiesen an der endgültigen Parkposition und die Anschnallzeichen erloschen.

Irgendwie scheinen Akaflieger einen Hang zum Kaffeetrinken zu haben. Die Gesamtzahl wurde aber nicht überliefert. Der Abflug zwischen den Steinen kann wohl kaum übertroffen werden.

Die weitere Strecke der OE9208 verlief über Kobarid – Tolmin – Bohinsko Sedlo – Bled – Seebergsattel – Lvamünd – Soboth nach Graz.

Die OECUU wählte den Passo del Predil – Arnolstein – Ferlach – Bleiburg über die Soboth. Die Crew konnte keinen Funkkontakt mit Laibach Info herstellen, da hat plötzlich eine nicht unbekannte Stimme am Funk relayed – PUX war just zur selben Zeit in der Gegend unterwegs. (Der Präsident ist immer und überall um seine Pappenheimer bemüht – Wiederwahl garantiert!) Sicher und zufrieden ist auch die OECUU in Graz angekommen.

Für SigiR und Sausi in der OECVV war die Route durch das Kanaltal auch keine Strafexpedition, wie an der Stimmung im Cockpit abzulesen war.

Bei einem über ganz Europa stehenden Hochdruckgebiet zeigt sich auch Kärnten von der besten Seite. Lei a Heimspül für SiiiigiR.

Auch die Reise mit der Puxiline OEDLW verlief in vollem Genuss aller an Bord befindlichen Passagiere direttissima nach Graz. Mit den Flugbegleiterinnen war Captain Pux sichtlich zufrieden. Auch umgekehrt. Wie sie ihn nur anhimmeln…

Kurz danach kam auch die Dimona mit Norbert und KG aus Bovec sicher in Graz an.
(habt ihr noch ein paar Fotos?)

Berechtigterweise bekamen einige Crews noch eine ordentliche Rüge unseres AOK Pux, da sie nicht beim Debriefingbier und Essen anwesend waren. Wir werden uns bessern. Versprochen!

Ein wunderschönes fliegerisches Wochende geht zu Ende. Unwahrscheinliche Eindrücke, Hetz, Gaudi und
Geschichten haben sich in unseren Köpfen eingebaut. Die Bilder hier können nur einen winzigen Teil wiedergeben. Nur Selberfliegen kann das beheben.

Die Abrechnung

Und, wann fliegst du mit uns?

Dein erster und leichtester Schritt ist jetzt:

[Schorsch]

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